Die Zukunft des E-Commerce in Europa sieht rosig aus: Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester prognostiziert ein beeindruckendes Wachstum des europäischen Onlinehandels. Bis 2029 soll der Umsatz in den fünf größten Volkswirtschaften Westeuropas – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien – um 45 % ansteigen. Das bedeutet, dass der Onlinehandel von 389 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf stolze 565 Milliarden Euro im Jahr 2029 anwachsen wird.
Marktanteil wächst: Onlinehandel auf dem Vormarsch
Einer der bemerkenswertesten Aspekte der Studie ist der zunehmende Anteil des E-Commerce am gesamten Einzelhandelsmarkt. 2024 werden noch etwa 16 % des Einzelhandelsumsatzes online abgewickelt, aber bis 2029 wird dieser Anteil voraussichtlich auf fast 21 % steigen. Dieser Anstieg verdeutlicht die kontinuierliche Verschiebung hin zum digitalen Handel – eine Entwicklung, die den stationären Handel zunehmend herausfordert.
Stationärer Handel bleibt, aber langsamer
Im Vergleich zum Onlinehandel wird der stationäre Einzelhandel langsamer wachsen. Die Studie geht davon aus, dass der stationäre Handel in den kommenden Jahren nur eine jährliche Wachstumsrate von etwa 1,7 % erreichen wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag diese Wachstumsrate noch bei 4,1 %, 2022 waren es sogar 8,9 %. Der stationäre Einzelhandel wird zwar nicht verschwinden, aber er wird seine führende Rolle im Handel zugunsten des digitalen Marktes zunehmend verlieren.
Großbritannien bleibt führend, Deutschland und Frankreich legen zu
Im europäischen Vergleich bleibt Großbritannien der größte Markt für den Onlinehandel. Laut der Forrester-Studie wird der britische E-Commerce-Umsatz bis 2029 auf etwa 207 Milliarden Euro (176 Milliarden Pfund) steigen – ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu 2024, wo dieser noch bei 152 Milliarden Euro lag.
Auch Deutschland und Frankreich werden stark zulegen: Der Onlineumsatz in Deutschland soll von 97 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 146 Milliarden Euro im Jahr 2029 steigen. Frankreich wird voraussichtlich von 73 Milliarden Euro auf 106 Milliarden Euro wachsen. Dies entspricht einem klaren Trend, dass die europäischen Märkte zunehmend digitaler werden, aber mit unterschiedlichen Wachstumsraten.
Wachstumsfaktoren: Marktplätze und Omnichannel-Strategien
Die Studie identifiziert mehrere Schlüsseltrends, die das Wachstum des E-Commerce in Europa anheizen:
- Wirtschaftliche Erholung: Die sinkende Inflation, fallende Zinsen und steigende Einkommen sorgen für eine positive Konsumstimmung und damit für einen Anstieg der Ausgaben im Onlinehandel.
- Marktplätze und chinesische Anbieter: Plattformen wie AliExpress, SHEIN und Temu gewinnen zunehmend an Bedeutung und fördern den grenzüberschreitenden Handel. Sie ermöglichen es europäischen Konsumenten, eine breitere Palette an Produkten zu niedrigeren Preisen zu erwerben, was den Onlinehandel weiter ankurbeln wird.
- Omnichannel-Strategien: Viele Händler setzen auf die Integration von Online- und Offline-Vertriebskanälen, um ihren Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten. Unternehmen wie Decathlon und Zalando erweitern ihre Filialnetze, um die Vorteile von Online- und stationärem Handel zu kombinieren und ihre Marktposition zu stärken.
Die digitale Transformation: Der Schlüssel zum Erfolg
Die wichtigste Erkenntnis aus der Forrester-Studie: Europäische Einzelhändler müssen verstärkt in digitale Plattformen und Omnichannel-Strategien investieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Jitender Miglani, Principal Forecast Analyst bei Forrester, betont, dass die Zukunft des Einzelhandels maßgeblich davon abhängt, wie gut es den Händlern gelingt, das Online- und Offline-Erlebnis zu verbinden. „Die digitale Transformation ist der entscheidende Faktor für den Erfolg in den kommenden Jahren“, so Miglani.
Fazit: Der E-Commerce-Markt in Europa steht vor einer spannenden Entwicklung.
Die fortschreitende Digitalisierung, das Wachstum von Marktplätzen und die zunehmende Integration von Omnichannel-Strategien werden dafür sorgen, dass der Onlinehandel in den nächsten Jahren weiter florieren wird. Händler, die sich frühzeitig auf diese Veränderungen einstellen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen, haben beste Chancen, von diesem Wachstumsboom zu profitieren.