E-Commerce weltweit im Wandel: Wachstum, Fachkräftemangel und neue Strategien im Fokus

    12.05.2025 161 mal gelesen 4 Kommentare

    Vietnam: E-Commerce wächst rasant – Fachkräftemangel bleibt Herausforderung

    Der vietnamesische E-Commerce-Markt verzeichnet 2024 ein Volumen von über 25 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 20 % gegenüber 2023 entspricht und 9 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes mit Waren und Verbraucherdienstleistungen im Land ausmacht. Vietnam zählt weiterhin zu den Top 10 der führenden Länder im E-Commerce weltweit und belegt hinsichtlich der Wachstumsrate Platz 5. Trotz dieses Booms besteht ein erheblicher Mangel an qualifizierten Fachkräften. Nur 30 % der Belegschaft von Unternehmen, die E-Commerce-Lösungen anbieten, verfügen über eine formale Ausbildung im Bereich E-Commerce. Die restlichen 70 % stammen aus anderen Bereichen wie Wirtschaft, IT oder Marketing und müssen sich das nötige Wissen im Selbststudium aneignen.

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    Das Ministerium für Industrie und Handel fördert daher die Verbesserung der Ausbildungsqualität, um das Ziel „Entwicklung von Humanressourcen im E-Commerce“ gemäß dem Nationalen Masterplan für 2026–2030 zu erreichen. Derzeit gibt es in Vietnam über 500 Universitäten und Hochschulen, von denen 36 auf E-Commerce spezialisiert sind und über 50 entsprechende Kurse anbieten. Dennoch reicht diese Zahl nicht aus, um die Marktnachfrage zu decken. Die Ausbildungsquote für E-Commerce-Personal an Universitäten ist zwar um fast 30 % gestiegen, bleibt aber hinter dem Bedarf zurück. Shopee beispielsweise betreibt mehr als 600.000 aktive Geschäfte, während Vietnam jährlich nur etwa 10.000 bis 15.000 E-Commerce-Absolventen hervorbringt.

    Um die Lücke zu schließen, werden zahlreiche E-Commerce-Verbindungsprogramme in Zusammenarbeit mit Plattformen wie Amazon und Alibaba sowie Schulungen und Coachings in verschiedenen Provinzen durchgeführt. 47 % der befragten Universitäten bieten bereits E-Commerce-Schulungen an, 40 davon mit regulären Hauptfächern. Die Verbindung von Ausbildung und Praxis, etwa durch praktische Kurse zum Erstellen von E-Commerce-Websites oder Livestream-Verkäufen, wird als Schlüssel zur Verbesserung der Ausbildungsqualität gesehen.

    „Seit vielen Jahren sind die Humanressourcen für den E-Commerce, insbesondere die hochqualifizierten Humanressourcen, ein großes Problem, das die Entwicklung des E-Commerce in Vietnam behindert.“ – Le Hoang Oanh, Direktorin der Abteilung für E-Commerce und digitale Wirtschaft
    Kennzahl Wert
    E-Commerce-Volumen 2024 über 25 Mrd. US-Dollar
    Wachstumsrate (2023–2024) +20 %
    Anteil am Einzelhandelsumsatz 9 %
    Universitäten/Hochschulen mit E-Commerce-Schwerpunkt 36
    Jährliche E-Commerce-Absolventen 10.000–15.000
    Aktive Shopee-Geschäfte über 600.000
    • Nur 30 % der E-Commerce-Mitarbeiter sind formal ausgebildet.
    • 70 % stammen aus anderen Fachrichtungen.
    • 47 % der Universitäten bieten E-Commerce-Schulungen an.

    Infobox: Der vietnamesische E-Commerce-Sektor wächst dynamisch, doch der Mangel an qualifizierten Fachkräften bleibt ein zentrales Problem. Die Ausbildungskapazitäten müssen weiter ausgebaut und praxisnäher gestaltet werden, um den Bedarf der Wirtschaft zu decken. (Quelle: Vietnam.vn)

    Pinduoduo: Handelskonflikt setzt E-Commerce-Riesen unter Druck

    Pinduoduo, einer der führenden chinesischen E-Commerce-Konzerne, steht aktuell vor erheblichen Herausforderungen durch die eskalierenden Handelskonflikte zwischen den USA und China. Die jüngsten Zollerhöhungen der USA auf chinesische Waren, insbesondere nach dem Wegfall der Steuerbefreiung für Kleinimporte Anfang Mai, treffen das Geschäftsmodell der Tochter Temu besonders hart. Temu setzt auf direkt vom Hersteller verschickte Billigwaren – genau diese Kategorie ist nun massiv von den neuen Handelsbarrieren betroffen.

    Als Reaktion plant Pinduoduo eine strategische Neuausrichtung: Künftig soll verstärkt auf lokale US-Händler gesetzt werden. Zudem kündigte das Unternehmen ein Investitionsprogramm von über 13 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Händler an. Trotz dieser Unsicherheiten zeigen die aktuellen Geschäftszahlen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit: Das Umsatzwachstum 2024 beträgt +59 %, der Gewinn stieg um +87 %. Allerdings haben einige Analysten ihre Bewertungen bereits um bis zu 18 % nach unten korrigiert. Die Aktie hat seit ihrem Allzeithoch vor einem Jahr über 30 % an Wert verloren.

    Kennzahl Wert
    Umsatzwachstum 2024 +59 %
    Gewinnsprung +87 %
    Analysten-Bewertungskorrektur bis zu -18 %
    Aktienkursverlust seit Allzeithoch über 30 %
    Investitionsprogramm über 13 Mrd. Dollar
    • Handelskonflikte gefährden das Temu-Geschäftsmodell.
    • Strategiewechsel hin zu lokalen US-Händlern geplant.
    • Starke Fundamentaldaten, aber makroökonomische Risiken bleiben.

    Infobox: Pinduoduo muss sein Geschäftsmodell angesichts der US-Zölle grundlegend umbauen. Trotz beeindruckender Wachstumszahlen bleibt die Unsicherheit hoch, und die Aktie hat deutlich an Wert verloren. (Quelle: Börse Express)

    Alibaba: Optimismus vor Quartalszahlen – KI und Cloud als Wachstumstreiber

    Die Finanzmärkte blicken gespannt auf den 15. Mai, wenn Alibaba seine Zahlen für das abgelaufene Quartal und das Geschäftsjahr 2025 vorlegt. Analysten erwarten für das März-Quartal einen Anstieg des bereinigten Gewinns um 24 % und einen Umsatzanstieg um 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders im Fokus steht das Cloud-Geschäft, das laut Berichten sechs Quartale in Folge ein dreistelliges Wachstum bei KI-basierten Produktumsätzen verzeichnet hat.

    Alibaba investiert strategisch in Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur. Ende Januar stellte das Unternehmen ein eigenes KI-Modell vor, das nach eigenen Angaben mit den globalen Spitzenmodellen konkurrieren kann. Auch die E-Commerce-Plattformen Taobao und Tmall sollen um rund 5 % im Jahresvergleich gewachsen sein. Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China könnten die Stimmung für Alibaba weiter verbessern. Allerdings könnten Änderungen in der US-Handelspolitik, wie die Streichung von Zollbefreiungen, das internationale Geschäft belasten.

    Kennzahl Wert
    Erwarteter Gewinnanstieg (März-Quartal) +24 %
    Erwarteter Umsatzanstieg (März-Quartal) +8 %
    Wachstum Taobao/Tmall +5 % (prognostiziert)
    Cloud-Sparte (KI-Produkte) 6 Quartale in Folge dreistelliges Wachstum
    • Starke Entwicklung im Cloud- und KI-Bereich.
    • Positive Analystenerwartungen für Gewinn und Umsatz.
    • Handelspolitische Risiken bleiben bestehen.

    Infobox: Alibaba steht vor einem potenziellen Wachstumsschub durch KI und Cloud, doch internationale Handelsrisiken könnten das Bild trüben. Die kommenden Quartalszahlen werden entscheidend für die weitere Entwicklung sein. (Quelle: Börse Express)

    Rausch: Kundenbindung und Effizienzsteigerung durch Shopify

    Das deutsche Familienunternehmen Rausch, bekannt für hochwertige Schokoladen, hat durch die Migration zu Shopify signifikante Verbesserungen im Online-Geschäft erzielt. Seit dem Wechsel konnte Rausch die Sichtbarkeit (SEO) um 26 %, den durchschnittlichen Warenkorbwert um 12 % und die Kundenbindungsrate um 15 % steigern. Die bisherige Plattform Shopware 5 war den wachsenden Anforderungen nicht mehr gewachsen, insbesondere hinsichtlich Flexibilität und Automatisierung.

    Die Migration zu Shopify erfolgte mit Unterstützung der Agentur what.digital. Über 420.000 Bestellungen und 270.000 Kundendatensätze wurden erfolgreich übertragen. Die Integration mit SAP S/4HANA ermöglichte eine nahtlose Synchronisierung von Beständen, Bestellungen und Rechnungsprozessen. Automatisierte Workflows durch Shopify Flow und die Optimierung des Subscription-Modells mit Seal Subscriptions führten zu einer erheblichen Entlastung des Teams und einer verbesserten Nutzererfahrung. Künftig plant Rausch den Einsatz von A/B-Testing-Tools, den Ausbau von Bundles und die weitere Automatisierung der B2B-Bestellungen.

    Ergebnis Wert
    Steigerung der Sichtbarkeit (SEO) +26 %
    Höherer durchschnittlicher Warenkorbwert +12 %
    Steigerung der Kundenbindungsrate +15 %
    Übertragene Bestellungen über 420.000
    Übertragene Kundendatensätze 270.000
    • Automatisierte Prozesse entlasten das Team.
    • Optimierter Checkout-Prozess steigert die Kundenzufriedenheit.
    • Shopify ermöglicht flexible und eigenständige Verwaltung.
    „Für unsere Unternehmensgröße ist Shopify perfekt, weil wir trotz weniger IT-Ressourcen vieles eigenständig in der E-Commerce-Abteilung umsetzen können.“ – Rausch

    Infobox: Rausch konnte durch die Migration zu Shopify die Effizienz steigern, die Kundenbindung verbessern und das Online-Geschäft zukunftsfähig aufstellen. Die Plattform bietet zudem Potenzial für weiteres Wachstum und internationale Expansion. (Quelle: Shopify)

    Quellen:

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    Ich finds cool wie Rausch mit Shopify scheinbar echt viel aus ihrem Online-Shop rausgeholt hat, hätte ich so gar nicht gedacht dass das soviel Unterschied macht.
    Was ich echt spannend finde bei dem ganzen Artikel – irgendwie redet (fast) niemand darüber, wie Pinduoduo mit dem Handelskrieg klarkommen will. Klar, die Zahlen im Moment sind immer noch ziemlich beeindruckend, aber wenn die USA wirklich auf ihre neuen Zölle pochen, dann frage ich mich echt, wie das für Temu und Co. auf Dauer gutgehen soll. Die wollen ja offenbar jetzt massiv auf US-Händler umschwenken, aber das klingt für mich eher nach Pflaster kleben als echter Lösung, oder? Die ganzen Billigheimer-Produkte, für die Temu bekannt ist, kommen ja fast alle aus China. Ob die Kundschaft dann noch so begeistert ist, wenn plötzlich andere Preise oder ein ganz anderes Angebot kommt? Keine Ahnung.

    Und dass Analysten schon anfangen, Bewertungen zu drücken, obwohl die Wachstumszahlen noch so krass sind, sagt ja auch einiges. Börse tickt halt irgendwie anders als normale Leute. Ich jedenfalls würde da jetzt vorsichtig sein, bevor ich da Geld reinsteck. Bin mal gespannt, wie Pinduoduo wirklich die Kurve kriegen will.
    Pinduoduo find ich eigentlich auch super interessant in dem Zusammenhang. Klar, in den Diskussionen ist meist nur die Rede davon, wie Zoll und Politik die Geschäfte kaputt machen können, aber was dabei manchmal untergeht: Trotz den ganzen Problemen wachsen die immer noch total krass (59% Umsatzplus – wow!). Ich frag mich halt, ob das auf Dauer wirklich so weitergehen kann oder ob die Analysten da richtig liegen, dass irgendwann die Luft raus ist. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Temu gerade bei den jüngeren Leuten extrem im Trend liegt, weil’s da billig ist – aber wenn jetzt wirklich die Zölle so reinhauen, wird’s mit günstigen Preisen halt tricky. Bin mal gespannt, ob die wirklich so easy auf “mehr lokale US-Händler” umschwenken können, das kann ja eigentlich auch nicht von heute auf morgen gehen. Meine Meinung: Viele unterschätzen, wie flexibel diese chinesischen Unternehmen sind – andere hätten da schon längst die Segel gestrichen. Mal sehen, wie das alles ausgeht, ich glaub jedenfalls nicht, dass die so schnell am Ende sind, wie manche behaupten.
    Also das die eigtl. auch die SAPs mit rauf gepackt haben bei Rausch wundert mich krass, weil dann müssen ja im Hintergrund ganz viele extra Server laufen oder ist das schonn in Shopify so standard mit drin vlt deshalb alles schneller jetz, kapiers nicht so ganz aber hauptsache läuft bei denen.

    Zusammenfassung des Artikels

    Der vietnamesische E-Commerce wächst rasant, leidet aber unter Fachkräftemangel; Pinduoduo und Alibaba stehen trotz Wachstum vor Herausforderungen durch Handelskonflikte.

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    Felix Weipprecht ist ein führender Experte im Bereich der Digitalstrategien, mit einem besonderen Fokus auf eCommerce. Seine Spezialgebiete umfassen auch Omnichannel-Lösungen, Suchmaschinenmarketing und Social Media. Mit einer persönlichen, direkten und lösungsorientierten Herangehensweise entwickelt er effektive eCommerce-Strategien, um Ihren Online-Erfolg zu maximieren. Er unterstützt Sie dabei, die Sichtbarkeit Ihrer Webseite zu erhöhen und Ihre Präsenz in sozialen Medien zu stärken. Sein Ziel ist es, Unternehmen ganzheitlich bei der Optimierung ihrer digitalen Präsenz zu unterstützen.


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