Inhaltsverzeichnis:
E-Commerce: Bundesrat will Haftung von Amazon & Co. verschärfen
Der Bundesrat hat auf Antrag von Baden-Württemberg eine Entschließung gefasst, die den Verbraucherschutz beim Online-Einkauf stärken soll. Künftig sollen Onlineplattformen wie Amazon, Shein oder Temu für nicht konforme Produkte haften, sofern sie keinen in der EU ansässigen Wirtschaftsakteur benennen können, der für das Produkt verantwortlich ist. Die Länderkammer betont, dass als letztes Mittel auch die Sperrung einer gesamten Plattform infrage kommt, bis nicht konforme Angebote entfernt wurden.
Online-Marktplätze sollen verpflichtet werden, Verbraucher klar und gut sichtbar über den Unternehmenssitz, eine Rücksendeadresse und eventuell anfallende Kosten zu informieren. Diese Angaben müssen vor Vertragsschluss deutlich erkennbar sein, um eine informierte Kaufentscheidung zu ermöglichen. Der Bundesrat fordert zudem, dass die Bundesregierung sich für eine schnelle Aufhebung der EU-Zollfreigrenze von 150 Euro einsetzt, um faire Wettbewerbsbedingungen zwischen europäischen Anbietern und Verkäufern aus Drittstaaten zu schaffen.
- Onlineplattformen haften für nicht konforme Produkte, wenn kein EU-Wirtschaftsakteur benannt werden kann.
- Verbraucher sollen vor Vertragsschluss klar über Unternehmenssitz, Rücksendeadresse und Kosten informiert werden.
- Aufhebung der EU-Zollfreigrenze von 150 Euro wird gefordert.
Der ursprüngliche Antrag aus Baden-Württemberg sah noch strengere Maßnahmen wie eine Retouren-Steuer und pauschale Warnhinweise vor, fand jedoch keine Mehrheit. Die Bundesregierung soll nun prüfen, ob die Sorgfaltspflichten der Betreiber nachgeschärft werden können, etwa durch den geplanten Digital Fairness Act. (Quelle: heise online)
Wichtigste Erkenntnisse:
Haftung Onlineplattformen haften für nicht konforme Produkte ohne EU-Wirtschaftsakteur Informationspflicht Klare Angaben zu Unternehmenssitz, Rücksendeadresse und Kosten vor Vertragsschluss Zollfreigrenze Bundesrat fordert Aufhebung der 150-Euro-Grenze
E-Commerce-Explosion in ländlichen Gebieten Vietnams
Ein aktueller Forschungsbericht von J&T Express zeigt, dass die Online-Einkaufsgewohnheiten der Vietnamesen während der Pandemie stark zugenommen haben und seitdem relativ stabil geblieben sind. Besonders bemerkenswert ist, dass die Nachfrage nach E-Commerce nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen und bergigen Regionen explodiert ist. Vietnamesen tätigen im Durchschnitt 104 Online-Bestellungen pro Jahr – deutlich mehr als in Thailand (75), Singapur und den Philippinen (je 58). Der regionale Durchschnitt liegt bei 66 Bestellungen pro Jahr.
59 % der vietnamesischen Verbraucher haben bereits mehrfach auf internationalen Websites eingekauft, was den zweithöchsten Wert in der Region darstellt. Vietnam macht 15 % des gesamten Online-Shopping-Marktes in Südostasien aus, nur Thailand liegt mit 16 % knapp darüber. Der Hauptgrund für Online-Einkäufe ist für 76 % der vietnamesischen Befragten die Geldersparnis. Der durchschnittliche Kaufpreis (ABS) in Vietnam beträgt 26 US-Dollar und liegt damit über dem von Thailand (25 US-Dollar) und Indonesien (18 US-Dollar).
Land | Bestellungen/Jahr | Durchschnittlicher Kaufpreis (USD) |
---|---|---|
Vietnam | 104 | 26 |
Thailand | 75 | 25 |
Indonesien | – | 18 |
Die Logistikbranche in Vietnam wächst rasant mit einer jährlichen Wachstumsrate von 13–15 %. Über 30.000 Unternehmen sind im Logistiksektor registriert, davon 89 % inländische Unternehmen. Der jährliche Umsatz der Logistikbranche liegt bei etwa 40–42 Milliarden US-Dollar. Prognosen zufolge wird die digitale Wirtschaft Vietnams bis 2025 ein Volumen von 52 Milliarden US-Dollar überschreiten und den dritten Platz in der ASEAN-Region einnehmen. (Quelle: Vietnam.vn)
Wichtigste Erkenntnisse:
- Vietnam: 104 Online-Bestellungen pro Jahr, 26 USD durchschnittlicher Kaufpreis
- Logistikbranche: 13–15 % Wachstum, 40–42 Mrd. USD Umsatz jährlich
- Digitale Wirtschaft 2025: Prognose 52 Mrd. USD Volumen
Wie KI-Agenten den Onlinehandel aufmischen
Die Entwicklung von KI-Agenten, die eigenständig Produkte suchen und einkaufen können, könnte den Onlinehandel grundlegend verändern. Visa und Mastercard setzen auf solche Agenten, die sichere Zahlungen im sogenannten Agentic Web ermöglichen. Im Gegensatz zu traditionellen Marktplätzen vermitteln diese Agenten zwischen Nutzer und Händler, sodass der Kunde direkt vom Händler bedient wird. Dies eröffnet neue Chancen für den Handel, insbesondere auch für den Schweizer Onlinehandel.
KI-Agenten könnten das gesamte Web nach dem besten Angebot durchsuchen und so den Direktvertrieb für Hersteller attraktiver machen. Händler könnten durch die neuen Agenten wieder preiswerteren Kundenzugang erhalten, da hohe Vermittlungsprovisionen auf Marktplätzen möglicherweise wegfallen. Die Preisgestaltung könnte sich dynamisch verändern, da Agenten mit Händler-Agenten individuelle Angebote aushandeln können, etwa Mengenrabatte. Die Bereitstellung maschinenlesbarer Produktdaten und die schnelle Lieferung zu einem guten Preis bleiben zentrale Erfolgsfaktoren.
- KI-Agenten vermitteln zwischen Nutzer und Händler, ohne die Kundenbeziehung zu besitzen.
- Direktvertrieb der Hersteller könnte durch Agenten attraktiver werden.
- Neue Geschäftsmodelle und Ökosysteme rund um Agenten entstehen.
- Preisgestaltung wird noch dynamischer und individueller.
Wichtigste Erkenntnisse:
(Quelle: Netzwoche)
- KI-Agenten revolutionieren den Kundenzugang und die Preisgestaltung im Onlinehandel.
- Händler sollten ihre Daten für Agenten bereitstellen und Schnittstellen schaffen.
- Neue Chancen für kleine Shops abseits großer Plattformen.
Trotz KI-Hype: Das Ladengeschäft bleibt der Gewinner der Digitalisierung
Trotz des anhaltenden Wachstums im E-Commerce und des Einsatzes von KI-Assistenten bleibt der stationäre Handel die dominante Kraft. Laut einer globalen Studie des Beratungsunternehmens EY werden auch im Jahr 2025 noch immer 77 Prozent aller Einzelhandelsausgaben in physischen Geschäften getätigt. Die finale Kaufentscheidung fällt laut diversen Studien weiterhin überwiegend im Laden.
Das Konzept des „Phygital Retail“ beschreibt die Verschmelzung von physischer und digitaler Welt zu einem nahtlosen Einkaufserlebnis. Technologien wie intelligente Umkleidekabinen oder AR-Anwendungen erweitern das Erlebnis vor Ort. Erfolgreiche Einzelhändler verwandeln ihre Flächen in Erlebniswelten, wie das „House of Sport“-Format von Dick’s Sporting Goods in den USA zeigt, wo Kletterwände und Testflächen geboten werden. Diese Strategie führt dazu, dass Kunden länger verweilen, mehr ausgeben und eine stärkere Bindung zur Marke aufbauen.
- 77 % aller Einzelhandelsausgaben 2025 weiterhin im stationären Handel (EY-Studie).
- Phygital Retail: Nahtlose Verbindung von Laden und digitalen Services.
- Erlebnisorientierte Flächen steigern Verweildauer und Umsatz.
Die Transformation zum „Phygital Store“ erfordert jedoch erhebliche Investitionen in Technologie und Personal, was die Kluft zwischen großen Ketten und kleinen Händlern vergrößern könnte. Auch Datenschutz und die Gefahr von Filterblasen durch KI-Kuration bleiben Herausforderungen. Die Zukunft des Handels liegt in der intelligenten Verknüpfung beider Welten, wobei die physische Filiale als Bühne für Marke, Erlebnis und finale Kaufentscheidung fungiert. (Quelle: t3n)
Wichtigste Erkenntnisse:
- Stationärer Handel bleibt 2025 mit 77 % Umsatzanteil führend.
- Phygital Retail verbindet digitale und physische Einkaufserlebnisse.
- Erlebnisorientierte Läden stärken Kundenbindung und Umsatz.
Quellen: