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Meta-KI: Widerspruch gegen Datennutzung – Zeitfenster bis 26. Mai
Mark Zuckerberg und sein Unternehmen Meta planen, sämtliche öffentlichen Äußerungen der Nutzer:innen auf Facebook und Instagram als Trainingsmaterial für ihre Künstliche Intelligenz zu verwenden. Dazu zählen Posts, Kommentare und Reaktionen, die in das große Sprachmodell Llama und den Chat-Bot „Meta-AI“ einfließen sollen. Wer bis zum 26. Mai 2025 nicht aktiv widerspricht, stimmt dieser Nutzung dauerhaft zu. Ein späterer Widerspruch kann die bereits eingeflossenen Daten nicht mehr aus dem Modell entfernen, wie auch der Hamburger Datenschutzbeauftragte warnt: „Trainingsdaten fließen unwiderruflich in KI-Modelle ein, und ihr Einfluss kann nach heutigem Stand der Technik nicht mehr aus dem Modell entfernt werden.“
Meta setzt auf ein Opt-Out-Verfahren, das den Widerspruch bewusst erschwert. Nutzer:innen müssen sich durch mehrere Menüs klicken und ein Freitextfeld ausfüllen, das jedoch nicht zwingend notwendig ist. Nach erfolgreichem Widerspruch verschickt Meta eine Bestätigung per Mail. Die Nutzung der KI ist auch ohne Freigabe der eigenen Daten möglich. Kritisiert wird zudem, dass Meta sein Geschäftsmodell auf Werbeeinnahmen und potenzielle Verträge mit dem Militär ausrichtet. Eine Klausel, die die Nutzung von Llama für militärische Zwecke ausschloss, wurde kürzlich gestrichen.
„Trainingsdaten fließen unwiderruflich in KI-Modelle ein, und ihr Einfluss kann nach heutigem Stand der Technik nicht mehr aus dem Modell entfernt werden.“ (Hamburger Datenschutzbeauftragter, zitiert bei netzpolitik.org)
- Widerspruch gegen die Datennutzung muss bis 26. Mai 2025 erfolgen.
- Meta erschwert den Widerspruch durch komplexe Menüführung.
- Bereits genutzte Daten können nicht mehr entfernt werden.
- Meta setzt auf Werbeeinnahmen und streicht militärische Nutzungsausschlüsse.
Infobox: Wer nicht bis zum 26. Mai 2025 widerspricht, erlaubt Meta dauerhaft die Nutzung seiner öffentlichen Daten für KI-Training. Ein späterer Widerspruch ist technisch wirkungslos für bereits genutzte Daten. (Quelle: netzpolitik.org)
Elton John kritisiert britische KI-Gesetzespläne als „kriminell“
In Großbritannien sorgt die geplante Öffnung des Urheberrechts für Künstliche Intelligenz für heftige Debatten. Elton John bezeichnete die Pläne der Labour-Regierung unter Keir Starmer in einem BBC-Interview als „kriminell“ und nannte den zuständigen Minister Peter Kyle einen „Idioten“. Die Regierung will KI-Unternehmen ausdrücklich erlauben, ihre Modelle mit urheberrechtlich geschütztem Material zu trainieren, sofern Rechteinhaber die Nutzung nicht explizit ausschließen.
Die Musikbranche konnte im Oberhaus einen Änderungsantrag durchsetzen, der die KI-Industrie zu Transparenz verpflichtet, welche Materialien zum Training verwendet wurden. Elton John fordert, dass Künstler:innen um Erlaubnis gefragt und für die Nutzung ihrer Werke bezahlt werden müssen. Besonders junge Musiker:innen hätten keine Chance, individuell mit der KI-Branche zu verhandeln. Paul McCartney warnte ebenfalls, dass Musiker durch das neue Gesetz ausgebeutet würden.
„Es ist ganz einfach: Sie müssen um Erlaubnis fragen und danach die Nutzung offenlegen.“ (Elton John, zitiert im Spiegel)
- Die Regierung will die KI-Branche fördern und erleichtert die Nutzung geschützter Werke.
- Künstler fordern Genehmigung und Bezahlung für die Nutzung ihrer Werke.
- Transparenzpflicht für KI-Trainingsdaten wurde im Oberhaus durchgesetzt.
Infobox: Die britische Regierung plant, KI-Unternehmen die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zu erleichtern. Künstler wie Elton John und Paul McCartney kritisieren dies scharf und fordern Schutz und Bezahlung. (Quelle: Spiegel)
Pharmaindustrie: KI revolutioniert Medikamentenentwicklung
Die Pharmaindustrie erlebt durch Künstliche Intelligenz einen tiefgreifenden Wandel. Demis Hassabis und John Jumper erhielten für ihre Arbeit am KI-gestützten Bau von Proteinen den Chemie-Nobelpreis. Ihnen gelang es, die Strukturen praktisch aller bekannten Proteine zuverlässig zu berechnen – ein Meilenstein für die Medikamentenentwicklung. Hassabis sieht die Technologie als Wegbereiter für ein „Goldenes Zeitalter“ der Pharmaindustrie.
Die KI ermöglicht Einsparungen von bis zu 50 Prozent und könnte die Zeit bis zum fertigen Medikament um Jahre verkürzen. Die gesamte Wertschöpfungskette – von der Forschung bis zur Produktion intelligenter Pillen, auch aus dem 3D-Drucker – profitiert von der Technologie. Ein Beispiel für den medizinischen Fortschritt ist die personalisierte Gentherapie: Erstmals wurde ein Kind mit einer lebensbedrohlichen Erbkrankheit durch eine präzise Gentherapie behandelt.
Potenzial der KI in der Pharmaindustrie | Beispiel |
---|---|
Einsparungen bis zu 50 % | Verkürzung der Entwicklungszeit um Jahre |
Berechnung aller bekannten Proteinstrukturen | Meilenstein für Medikamentenentwicklung |
Infobox: KI kann die Entwicklung neuer Medikamente um bis zu 50 Prozent günstiger und deutlich schneller machen. Die Berechnung von Proteinstrukturen gilt als Durchbruch. (Quelle: FAZ.NET)
KI-generierte Studien: Experten warnen vor Flut minderwertiger Forschung
Die Kombination aus öffentlich zugänglichen Gesundheitsdatensätzen und leistungsfähigen KI-Textgeneratoren führt zu einer Flut von wissenschaftlichen Artikeln, die mit geringem Aufwand produziert werden. Besonders betroffen ist die Gesundheitsforschung. Matt Spick, Statistiker an der University of Surrey, stellte fest, dass ungewöhnlich viele Studien zur Begutachtung eingereicht wurden, die auf dem US-Datensatz NHANES basieren. Zwischen 2014 und 2024 wurden 341 solcher Studien in 147 Zeitschriften veröffentlicht, davon allein 190 im Jahr 2024 bis Oktober. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2021 waren es im Schnitt nur vier pro Jahr.
Viele dieser Studien gehen selektiv mit den Daten um, um „signifikante“ Ergebnisse zu erzielen. Nur 13 von 28 untersuchten Studien zu Depressionen überstanden eine Korrektur auf Mehrfachvergleiche. Reese Richardson von der Northwestern University kritisiert, dass Verlage Gebühren in der Größenordnung von 1000 Dollar pro Person für die Veröffentlichung akzeptieren. Die Zahl der Veröffentlichungen auf Basis des NHANES-Datensatzes stieg von 4.926 im Jahr 2023 auf 7.876 im Jahr 2024.
„Die Industrialisierung minderwertiger Forschung überschwemmt die Literatur mit nutzlosen Ergebnissen.“ (Matt Spick, zitiert in der Berliner Morgenpost)
- 341 NHANES-Studien zwischen 2014 und 2024, davon 190 allein 2024 bis Oktober.
- Veröffentlichungen auf Basis von NHANES: 4.926 (2023) auf 7.876 (2024).
- Verlage akzeptieren Gebühren von etwa 1000 Dollar pro Person.
Infobox: Die Zahl KI-generierter Studien in der Gesundheitsforschung explodiert. Experten warnen vor Qualitätsverlust und einer Überschwemmung der Fachliteratur mit minderwertigen Ergebnissen. (Quelle: Berliner Morgenpost)
KI verändert Japans Animationsindustrie – Chancen und Ängste
Japans Animationsfilmindustrie erlebt durch KI einen tiefgreifenden Wandel, begünstigt durch technikfreundliche Gesetze. Das 2019 novellierte Urheberrecht erlaubt es, geschützte Materialien zur Schulung von KI-Tools zu verwenden, ohne dass Rechteinhaber zustimmen müssen. 94 Prozent der Kunstschaffenden sorgen sich laut einer Umfrage der Gewerkschaft „Arts Workers Japan“ um die Verletzung ihrer Urheberrechte. 2023 nahmen mehr als 25.000 Mitglieder an der Befragung teil.
Der erste KI-gesteuerte Anime „Twins Hinahima“ wurde im März 2024 veröffentlicht. Netflix nutzte 2023 für „The Dog & The Boy“ ebenfalls KI-generierte Grafiken. Die Branche leidet unter Arbeitskräftemangel und niedrigen Löhnen, was den Einsatz von KI attraktiv macht. Ein fünfsekündiger Anime-Clip, der normalerweise eine Woche Handarbeit erfordert, kann mit KI innerhalb eines Tages produziert werden. 60 Prozent der Künstler:innen fürchten, ihren Job durch KI zu verlieren.
Jahr | Entwicklung |
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2019 | Novellierung des Urheberrechts zugunsten von KI |
2023 | Rekordhoch: bis zu 300 TV-Titel produziert |
2024 | Erster KI-gesteuerter Anime veröffentlicht |
- 94 % der Kunstschaffenden sorgen sich um Urheberrechte.
- 60 % befürchten Jobverlust durch KI.
- Ein fünfsekündiger Clip: 1 Tag mit KI statt 1 Woche Handarbeit.
Infobox: KI beschleunigt die Produktion von Anime erheblich, sorgt aber für große Unsicherheit unter Künstler:innen. Das japanische Urheberrecht begünstigt die KI-Entwicklung. (Quelle: DW)
Telekom engagiert sich im Heilbronner KI-Park Ipai
Die Deutsche Telekom schließt sich dem KI-Innovationspark Ipai (Innovation Park Artificial Intelligence) in Heilbronn an. Ziel ist es, ein führendes KI-Ökosystem in Europa zu etablieren. Die Telekom bringt ihre Expertise als Technologieunternehmen mit über 2,5 Millionen Geschäftskunden ein und legt den Fokus auf Sicherheit, Skalierbarkeit und gesellschaftlichen Nutzen. Am Ipai sind bereits 70 Unternehmen und Institutionen beteiligt.
Ab Ende des Jahres entsteht auf rund 30 Hektar ein internationaler KI-Campus mit Reallaboren, Rechenzentren sowie Arbeits- und Projektflächen für mehr als 5.000 Menschen. Im Mittelpunkt stehen ethische, nachhaltige und menschenzentrierte KI-Lösungen, die den europäischen Werten entsprechen. Die Telekom strebt eine führende Rolle bei der KI-Nutzung an und setzt auf einen innovationsfreundlichen und verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie.
- Ipai: 70 Unternehmen und Institutionen beteiligt
- 30 Hektar Fläche, über 5.000 Arbeitsplätze geplant
- Fokus auf ethische und nachhaltige KI-Lösungen
Infobox: Die Telekom beteiligt sich am Ipai in Heilbronn, um ein führendes europäisches KI-Ökosystem mitzugestalten. Der neue Campus soll ab Ende des Jahres über 5.000 Menschen Platz bieten. (Quelle: Stimme)
Quellen:
- Meta-KI: Jetzt widersprechen oder für immer schweigen
- Elton John nennt britische Gesetzespläne zu Künstlicher Intelligenz »kriminell«
- Wenn die Künstliche Intelligenz die Pille macht
- Künstliche Intelligenz: Experten warnen – KI-generierte Studien fluten Fachjournale
- Wie KI Japans Animationsindustrie verändert
- Telekom schließt sich Heilbronner Ipai an – führende Rolle bei KI-Nutzung angestrebt