Europa stärkt Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr: Digitaler Euro und Wero im Fokus

    25.07.2025 39 mal gelesen 1 Kommentare

    Souveränes Bezahlen: Europa auf dem Weg zur Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr

    Europa arbeitet intensiv an eigenen Payment-Lösungen, um im Zahlungsverkehr unabhängiger von globalen Anbietern wie Google Pay, Apple Pay, Klarna, PayPal, Visa und Mastercard zu werden. In Österreich bleibt Bargeld zwar beliebt, doch das Bezahlen mit Karte oder Smartphone ist mittlerweile ebenso selbstverständlich – sowohl im Geschäft als auch beim Online-Shopping. Die Vielfalt der Bezahlmöglichkeiten wird jedoch überwiegend von außereuropäischen Unternehmen bereitgestellt, was angesichts geopolitischer Umbrüche und der fortschreitenden Digitalisierung für politische Entscheidungsträger und die Europäische Zentralbank (EZB) zunehmend besorgniserregend ist, wie die Raiffeisenzeitung berichtet.

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    Um den europäischen Zahlungsverkehr zukunftssicher, wettbewerbsfähig und vor allem unabhängig zu gestalten, arbeitet das Eurosystem an den technischen Vorbereitungen zur Einführung eines digitalen gesetzlichen Zahlungsmittels für den Euroraum. Der sogenannte „Digitale Euro“ soll das Bargeldgefühl ins Digitale übertragen und Zahlungen im gesamten Euroraum einfach, sicher, kostenlos, EU-reguliert und mit gewohnter Privatsphäre ermöglichen – sowohl online als auch offline. Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), betont:

    „In der aktuellen geopolitischen Lage benötigen wir den digitalen Euro mehr denn je – denn er stärkt die Souveränität und Resilienz im Euroraum und somit auch Europas Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität.“

    Im Bankensektor werden jedoch auch kritische Stimmen laut. Es fehle bislang an einem klar erkennbaren Mehrwert für Konsumenten und an einem passenden Rechtsrahmen. Zudem sei die Finanzierung des digitalen Euro noch ungeklärt, wobei befürchtet wird, dass die Kosten bei den Banken hängenbleiben könnten, da diese letztlich die digitalen Euro ausgeben müssten. Auch die Akzeptanz bei den Kunden wird kritisch betrachtet: Viele Banken sehen derzeit keinen klaren Bedarf für ein weiteres Zahlungsmittel, solange bestehende Lösungen wie kontaktloses Bezahlen mit Karte oder Smartphone, Instant Payments sowie bewährte Online-Bezahldienste von den Konsumenten gut angenommen werden.

    „Die Stärkung der europäischen digitalen Souveränität im Zahlungsverkehr ist ein wesentliches Ziel.“

    Trotz dieser offenen Fragen erkennen viele Banken grundsätzlich das Potenzial einer einheitlichen europäischen Zahlungslösung. Die Schaffung einer europäischen Alternative zu internationalen Anbietern entspricht auch dem Interesse der Branche. Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und Obmann der WKO-Bundessparte Bank und Versicherung, hebt hervor, dass die Stärkung der europäischen digitalen Souveränität im Zahlungsverkehr gerade vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Herausforderungen und der Dominanz außereuropäischer Anbieter ein wesentliches Ziel sei.

    Österreichs Banken prüfen derzeit eine mögliche Beteiligung an der European Payments Initiative (EPI), einem Zusammenschluss führender europäischer Banken und Zahlungsdienstleister. Mit „Wero“ wurde eine europäische Bezahllösung entwickelt, die es seit Juli 2024 in zahlreichen europäischen Ländern ermöglicht, Geld in Echtzeit einfach per Handynummer oder E-Mail innerhalb Europas zu senden – ohne IBAN und unabhängig von US-Anbietern. Höllerer betont, dass Wero von EPI eine marktwirtschaftliche, von europäischen Playern getragene Alternative darstellt, die ein sicheres, einheitliches, bequemes und EU-weites Bezahlsystem bieten könnte.

    Die OeNB begrüßt grundsätzlich alle neuen Zahlungsmöglichkeiten und geht davon aus, dass sich viele lokale Lösungen etablieren werden. An den Plänen zur Einführung des digitalen Euro ändert das jedoch nichts. Vielmehr gehe es um ein Zusammenspiel öffentlicher und privater Lösungen. Petia Niederländer, Direktorin der OeNB-Hauptabteilung Zahlungsverkehr, Risikoüberwachung und Finanzbildung, erklärt, dass der digitale Euro auch dort verwendet werden könne, wo bestehende Zahlungslösungen derzeit noch nicht hinreichen oder Kooperationspartner finden. Dank seiner universellen Akzeptanz und eingebetteter Schnittstellen werde er Interoperabilität ermöglichen und somit Brücken schlagen zwischen verschiedenen Regionen, Zahlungslösungen und Anwendungsfällen.

    Ein wichtiger Aspekt ist laut OeNB die Verankerung des digitalen Euro in europäische Standards wie dem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) und den Echtzeitüberweisungen. Auf dieser Basis könne der Markt für weitere Innovationen und neue Anwendungsfälle sorgen.

    Initiative Merkmale Start
    Digitaler Euro EU-reguliert, kostenlos, online & offline, Privatsphäre, Ergänzung zu Bargeld In Vorbereitung
    Wero (EPI) Echtzeit-Überweisungen per Handynummer/E-Mail, keine IBAN, unabhängig von US-Anbietern Juli 2024
    • Europa arbeitet an eigenen Payment-Lösungen zur Stärkung der Unabhängigkeit.
    • Der digitale Euro soll Zahlungen im gesamten Euroraum einfach, sicher und kostenlos machen.
    • Wero von EPI ermöglicht seit Juli 2024 Echtzeit-Überweisungen ohne IBAN.
    • Banken sehen noch offene Fragen bei Finanzierung und Mehrwert für Konsumenten.
    • Die OeNB sieht den digitalen Euro als wichtigen Baustein für Innovation und Interoperabilität.

    Infobox: Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Raiffeisenzeitung zeigen, dass Europa mit dem digitalen Euro und Initiativen wie Wero an der Stärkung der eigenen Souveränität im Zahlungsverkehr arbeitet. Während Banken noch offene Fragen sehen, betonen Experten die Bedeutung europäischer Lösungen für die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz des Kontinents.

    Quellen:

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    Das klingt alles wirr mit der Souvirenität finde ich und manche sagen ja Wero geht schon in ganz Eu aber ich kenn noch niemand der das benutzt hat voll komisch odr weis vlt jemand geht das auch mit google?

    Zusammenfassung des Artikels

    Europa arbeitet an eigenen Zahlungslösungen wie dem digitalen Euro und Wero, um unabhängiger von außereuropäischen Anbietern zu werden; Banken sehen jedoch noch offene Fragen bei Finanzierung und Mehrwert.

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