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Digitalisierung und Ethik: Wien als Vorreiter im digitalen Humanismus
In Wien fand die erste internationale „Digital Humanism“-Konferenz statt, die sich mit den ethischen und rechtlichen Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz (KI) befasste. Der Zeitpunkt war besonders brisant, da am Montag rund 50 Schulen in Österreich, darunter einige in Wien, durch eine KI-generierte Bombendrohung lahmgelegt wurden, wie der Kurier berichtet. Auch ein tragischer Fall aus den USA, bei dem ein 14-Jähriger nach Chats mit einer KI Suizid beging, wurde thematisiert. Die Konferenz, die unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen stand, brachte führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Technologie, Politik und Zivilgesellschaft zusammen.
Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass Wien mit dem digitalen Humanismus eine Vorreiterrolle einnimmt und Werte wie Gerechtigkeit, Teilhabe und Transparenz in den Mittelpunkt stellt. Bereits 2019 wurde das Wiener Manifest für digitalen Humanismus aufgesetzt. Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler hob hervor, dass gezielt interdisziplinäre Forschungsprojekte unterstützt und der wissenschaftliche Austausch gefördert werden. Die Konferenz ist Teil der langfristigen Strategie Wiens, Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und den Wissenschaftsstandort zu stärken.
- Rund 50 Schulen in Österreich durch KI-Bombendrohung betroffen
- Wiener Manifest für digitalen Humanismus seit 2019
- Fokus auf Gerechtigkeit, Teilhabe und Transparenz
„Wien zeigt, dass Digitalisierung nicht den Menschen ersetzen, sondern ihm dienen soll.“ – Bürgermeister Michael Ludwig (Kurier)
Infobox: Die Konferenz in Wien unterstreicht die Bedeutung ethischer Leitlinien und gesellschaftlicher Verantwortung im Umgang mit KI.
Technologischer Durchbruch: Diffusionsmodelle in der KI-Textgenerierung
Google arbeitet mit dem Diffusionsmodell Gemini Diffusion an einer Revolution der KI-Textgenerierung. Eine systematische Studie der Universität Nanyang belegt die Vorteile diffusionsbasierter Systeme gegenüber klassischen Large Language Models (LLMs), wie FAZ.NET berichtet. Zudem zeigt eine weitere Studie, dass KI in medizinischen Einsatzfeldern, etwa in der Notaufnahme, übermenschliche Fähigkeiten nachweisen kann. Aus Barcelona stammt eine neue Generation quelloffener medizinischer Sprachmodelle.
- Google setzt auf Gemini Diffusion zur Verbesserung der Textgenerierung
- Studie der Universität Nanyang: Diffusionsmodelle sind klassischen LLMs überlegen
- KI zeigt übermenschliche Fähigkeiten in medizinischen Notaufnahmen
- Neue quelloffene medizinische Sprachmodelle aus Barcelona
Infobox: Diffusionsmodelle markieren einen bedeutenden Fortschritt in der KI-Textgenerierung und eröffnen neue Möglichkeiten, insbesondere im medizinischen Bereich (FAZ.NET).
KI als Basistechnologie: Wer jetzt nicht einsteigt, hat es schwer
Im Gespräch mit FAZ.NET betonen OpenAI-Vertreter, dass generative KI als Basistechnologie ähnlich revolutionär sein könnte wie die Dampfmaschine oder Elektrizität. Die Weichen für den Erfolg in der KI-Ökonomie werden jetzt gestellt. Chefökonom Aaron Chatterji und Sandro Gianella, Leiter des neuen OpenAI-Büros in München, unterstreichen, dass Unternehmen und Individuen, die den Einstieg in die KI jetzt verpassen, es schwer haben werden, noch aufzuholen.
Im Bildungsbereich können KI-Tools Lehrer zwar entlasten, aber nicht ersetzen. Die Initiative Applied AI, die Künstliche Intelligenz in der deutschen Wirtschaft verankern sollte, hatte mit Entlassungen, verfehlten Zielvorgaben und Strategiewechseln zu kämpfen.
- Generative KI als Basistechnologie mit disruptivem Potenzial
- Jetzt ist der entscheidende Zeitpunkt für den Einstieg in die KI-Ökonomie
- KI-Tools entlasten Lehrer, können sie aber nicht ersetzen
- Probleme bei der deutschen KI-Initiative Applied AI
„Wer jetzt den Einstieg in die KI verpasst, hat es schwer, noch aufzuholen.“ – OpenAI-Vertreter (FAZ.NET)
Infobox: Die Entwicklung und Integration von KI ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Wirtschaft und Bildung. Der Einstieg in die KI-Ökonomie ist jetzt besonders wichtig.
Künstliche Intelligenz und Arbeit: Frauen besonders betroffen
Die taz berichtet, dass laut Internationaler Arbeitsorganisation der UN (ILO) in Deutschland bis zu 9,6 Prozent der weiblichen Beschäftigten durch Automatisierung mit KI ihren Arbeitsplatz verlieren könnten – fast dreimal so viele wie bei Männern. Besonders betroffen sind Assistenz- und Verwaltungsjobs, klassische „Frauenberufe“, die leicht automatisierbar sind. Die Ursache sieht die taz nicht in der KI selbst, sondern im patriarchalen System und der strukturellen Entwertung weiblicher Arbeit.
Care-Arbeit, die überwiegend von Frauen übernommen wird, kann nicht durch KI ersetzt werden. Frauen leisten pro Tag 44 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Die ILO-Forscher betonen, dass technologische Veränderungen nicht zwangsläufig zu mehr Arbeitslosigkeit führen, sondern die Chance bieten, den Wert von Fürsorgearbeit neu zu bewerten.
Betroffene durch KI-Automatisierung | Prozent |
---|---|
Frauen | 9,6 % |
Männer | ca. 3,2 % |
- Frauen leisten 44 % mehr unbezahlte Sorgearbeit pro Tag
- Care-Arbeit kann nicht durch KI ersetzt werden
- Strukturelle Entwertung weiblicher Arbeit als zentrales Problem
Infobox: Die Automatisierung durch KI trifft Frauen besonders hart, vor allem in klassischen Assistenz- und Verwaltungsberufen. Eine Neubewertung von Care-Arbeit ist dringend notwendig (taz.de).
KI als Bedrohung für Hörbuchsprecher: Rufus Beck warnt vor Verlust des Persönlichen
Der bekannte Hörbuchsprecher Rufus Beck sieht in der Künstlichen Intelligenz eine Gefahr für seinen Beruf. Er warnt, dass Figuren künftig von KI-Stimmen eingesprochen oder englische Produktionen mit echten Sprechern durch KI auf Deutsch synchronisiert werden könnten. Beck betont, dass KI keine Persönlichkeit und kein Herz habe, sondern es nur um den Inhalt gehe. Das Persönliche und Unverkennbare eines guten Sprechers würde durch KI verloren gehen, so Beck im Gespräch mit dem Spiegel.
Beck, der vor allem als Sprecher der „Harry Potter“-Hörbücher bekannt wurde, glaubt, dass Menschen mit einer besonderen Interpretation ihrer Texte weiterhin eine Chance im Beruf haben. Er kritisiert zudem, dass erfolgreiche Stoffe wie „Harry Potter“ so lange ausgeschlachtet werden, wie es profitabel ist.
- Gefahr durch KI-Synchronisation und KI-Stimmen für Sprecherberufe
- Verlust von Persönlichkeit und Einzigartigkeit durch KI
- Chance für Sprecher mit besonderer Interpretation
„Die KI hat natürlich keine Persönlichkeit und kein Herz, es geht dann rein um den Inhalt.“ – Rufus Beck (Spiegel)
Infobox: Rufus Beck sieht die größte Gefahr der KI für Sprecherberufe im Verlust des Persönlichen und Einzigartigen, das menschliche Sprecher auszeichnet.
KI-Nutzung in deutschen Büros: Hype vorbei?
In deutschen Unternehmen wird Künstliche Intelligenz im internationalen Vergleich selten genutzt. Laut einer Studie der Universität Melbourne und KPMG verwenden rund 42 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland KI-Anwendungen im Job. Weltweit liegt der Anteil bei 58 Prozent, in Österreich bei 49 Prozent und in der Schweiz bei knapp zwei Dritteln. Das Vertrauen in KI-Anwendungen ist in Deutschland und Österreich mit 43 Prozent gleichauf, während es in der Schweiz bei 55 Prozent liegt (heise online).
Rund 50 Prozent der deutschen und österreichischen Unternehmen verfügen über eine KI-Strategie und bieten Schulungen an. In der Schweiz sind es etwa zwei Drittel. Am häufigsten werden generative KI-Anwendungen wie Chatbots genutzt (knapp 75 Prozent der Arbeitnehmer), gefolgt von KI-gestützten Mediengeneratoren (31 Prozent) und spezifischen Anwendungen wie Grammarly (etwa 25 Prozent). Zur Prozessautomatisierung oder Datenanalyse nutzen rund 18 Prozent KI, im Bereich Robotik etwa 12 Prozent.
Land | Berufliche KI-Nutzung | Vertrauen in KI |
---|---|---|
Deutschland | 42 % | 43 % |
Österreich | 49 % | 43 % |
Schweiz | ca. 66 % | 55 % |
Weltweit | 58 % | 53 % |
- Rund 70 % der Angestellten nutzen frei zugängliche KI-Anwendungen
- 42 % nutzen KI-Tools mit Arbeitgeberzugang
- 44 % haben gegen Unternehmensrichtlinien bei KI-Nutzung verstoßen
- 56 % kennen die Regeln ihres Arbeitgebers nicht
- 60 % verschleiern die Nutzung von KI-Anwendungen
Zwei von drei Arbeitnehmern sehen durch KI-Nutzung eine gestiegene Effizienz. Mehr als die Hälfte gibt an, mit KI verlässlichere Informationen zu erhalten und die eigene Arbeitsleistung zu verbessern. Ein Drittel sieht eine gestiegene Jobsicherheit, 17 Prozent befürchten jedoch mehr Unsicherheit. Laut Microsoft-Studie plant jedes dritte deutsche Unternehmen mit Stellenstreichungen, während drei Viertel KI-Agenten als digitale Arbeitskräfte einstellen wollen.
Infobox: Die Nutzung von KI in deutschen Unternehmen bleibt im internationalen Vergleich zurück. Effizienzgewinne werden gesehen, doch Unsicherheiten und Regelverstöße sind weit verbreitet (heise online).
Quellen:
- Digitalisierung: Warum in Wien KI auf Ethik trifft
- Durchbruch bei KI-Textgenerierung mit Diffusionsmodellen
- „Wer jetzt den Einstieg in die KI verpasst, hat es schwer, noch aufzuholen“
- Künstliche Intelligenz und Arbeit: Der Feind ist nicht die KI
- KI: Hörbuchsprecher Rufus Beck sieht künstliche Intelligenz als Gefahr für seinen Beruf
- Hype vorbei? KI in deutschen Büros weniger angesagt