KI verändert Arbeitswelt: Weniger Chancen für Berufseinsteiger, neue Anforderungen für alle

    13.08.2025 67 mal gelesen 2 Kommentare

    KI wird zum Problem für Berufsanfänger

    Die zunehmende Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT hat spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere für Berufsanfänger im Tech-Sektor. Laut einer Analyse der Jobplattform Indeed sank die Zahl der Junior-Stellen im US-Tech-Sektor zwischen 2020 und 2025 um 34 Prozent, während Positionen für Fachkräfte mit mehr als fünf Jahren Erfahrung nur um 19 Prozent zurückgingen. In Deutschland ist der Rückgang bei Einstiegsjobs in der Softwareentwicklung mit 54 Prozent sogar noch deutlicher, während Senior-Positionen lediglich um 15 Prozent zurückgingen. Im Bereich IT-Infrastruktur und -Support sind Junior-Stellen um mehr als 40 Prozent geschrumpft, während die Zahl der Senior-Positionen dort um 27 Prozent zunahm.

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    Die Jobplattform sieht einen Zusammenhang mit dem Einsatz generativer KI-Tools, die zunehmend einfache Aufgaben übernehmen, die bislang von Berufseinsteigern erledigt wurden. Der KI-Experte Georg Zöller warnt, dass dadurch jungen Menschen die Möglichkeit genommen wird, Erfahrungen zu sammeln, die sie später zu guten Senior-Entwicklern machen. Daten aus den USA zeigen, dass unter Hochschulabsolventen im Alter von 22 bis 27 Jahren Informatik- und Computertechnik-Absolventen mit 6,1 beziehungsweise 7,5 Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten haben. Das ist mehr als doppelt so hoch wie bei Absolventen der Biologie oder Kunstgeschichte, wo die Quote nur bei drei Prozent liegt. Annika von Mutius, Gründerin des Berliner KI-Start-ups Empion, betont, dass klassische Schul- und Uniabschlüsse künftig weniger wert sein werden und der Austausch zwischen Theorie und Praxis wichtiger wird. In Deutschland nutzen laut von Mutius im Schnitt nur 20 Prozent der Unternehmen KI-Anwendungen, in den USA dagegen 60 bis 70 Prozent. Soft-Skills wie Neugier, Kommunikationsstärke, Lernbereitschaft und emotionale Intelligenz gewinnen an Bedeutung.

    Bereich Rückgang Junior-Stellen Rückgang Senior-Stellen Zunahme Senior-Stellen
    US-Tech-Sektor -34 % -19 % -
    Softwareentwicklung (Deutschland) -54 % -15 % -
    IT-Infrastruktur & Support -40 % - +27 %
    • Arbeitslosenquote Informatik-Absolventen (USA): 6,1 %
    • Arbeitslosenquote Computertechnik-Absolventen (USA): 7,5 %
    • Arbeitslosenquote Biologie/Kunstgeschichte (USA): 3 %
    • KI-Nutzung in Unternehmen (Deutschland): 20 %
    • KI-Nutzung in Unternehmen (USA): 60–70 %

    Infobox: KI verdrängt vor allem Berufseinsteiger im Tech-Sektor, während erfahrene Fachkräfte weiterhin gefragt sind. Soft-Skills und praxisnahe Ausbildung gewinnen an Bedeutung. (Quelle: Capital.de)

    Doppelte Schlagkraft: KI Integration in zivile und militärische Technik in Europa

    In Europa entwickelt sich ein vielfältiges Firmenökosystem, das KI-Produkte sowohl für die Wirtschaft als auch für das Militär bereitstellt. Junge, agile Unternehmen brechen die Vormachtstellung klassischer Rüstungskonzerne auf. Neben spezialisierten Unternehmen gibt es zahlreiche Firmen, die mit ihren KI-Produkten sowohl das Verteidigungsministerium als auch private Unternehmen beliefern können.

    Ein Beispiel für die zivile Nutzung ist der Durchbruch beim automatisierten Fahren, den Bosch und VW angekündigt haben. Die Software für autonomes Fahren soll Mitte 2026 für Serienfahrzeuge bereit sein. Im militärischen Bereich plant Schleswig-Holstein ein Innovationszentrum für die Marine, um Investitionen in den Norden zu lenken. Personalabteilungen reagieren auf die Automatisierung typischer Tätigkeiten von Berufseinsteigern mit einem Umbau ihrer Einstiegsprogramme und höheren Anforderungen an Bewerber.

    • Innovationszentrum für die Marine in Schleswig-Holstein geplant
    • Automatisiertes Fahren: Software ab Mitte 2026 für Serienfahrzeuge
    • Personalabteilungen erhöhen Anforderungen an Berufseinsteiger

    Infobox: KI-Produkte werden zunehmend sowohl zivil als auch militärisch genutzt. Die Integration von KI verändert die Anforderungen an Berufseinsteiger und fördert Innovationen in verschiedenen Sektoren. (Quelle: FAZ)

    Maschinen als Mittler – wie KI den Handel vom Bildschirm zur Infrastruktur verlagert

    Künstliche Intelligenz verändert nicht nur den Onlinehandel, sondern auch das Geschäftsmodell des Internets. Während das Verhältnis von Seitenaufrufen durch Suchmaschinen zu vermittelten Nutzern Anfang der 2000er Jahre noch bei etwa 1:2 lag, hat sich dieses Verhältnis bis heute auf etwa 1:18 verschlechtert. Mit dem Aufstieg generativer KI eskaliert dieses Verhältnis weiter: Laut Cloudflare liegt das Crawl-to-Referral-Verhältnis von ChatGPT bei etwa 1.500 zu 1 und von Claude sogar bei 60.000 zu 1. Das bedeutet, dass auf 1.500 (bzw. 60.000) ausgelesene Seiteninhalte nur ein einziger Klick zurück auf die Ursprungsseite erfolgt.

    Cloudflare, das etwa 20 Prozent des globalen Internetverkehrs managt, hat ein System vorgestellt, das KI-Crawler nicht mehr standardmäßig durchlässt. Websitebetreiber können individuell entscheiden, ob sie einen Bot blockieren, zulassen oder pro Zugriff bezahlen lassen wollen. Auch Shopify verwehrt KI-Agenten im Standard den Zutritt. Handelsdaten wie Preise, Verfügbarkeiten und Bewertungen werden zunehmend von KI-Systemen ausgelesen und weiterverwertet. Unternehmen wie Visa, Mastercard, Stripe oder Cloudflare entwickeln Zahlungssysteme für KI-Zugriffe und Agentenbestellungen. Die großen Techkonzerne arbeiten an integrierten KI-Handels-Stacks.

    Jahr/Technologie Crawl-to-Referral-Verhältnis
    Frühe 2000er (Suchmaschinen) 1:2
    Heute (Suchmaschinen) 1:18
    ChatGPT 1.500:1
    Claude 60.000:1
    • Cloudflare managt 20 % des globalen Internetverkehrs
    • Shopify blockiert KI-Agenten im Standard
    • Neue Zahlungssysteme für KI-Zugriffe in Entwicklung

    Infobox: KI verändert die Wertschöpfung im Internet grundlegend. Inhalte werden zwar weiterhin produziert, aber mit steigendem Anteil an KI-Suchen nicht mehr refinanziert. Neue Geschäftsmodelle und Datenstrategien sind erforderlich. (Quelle: FAZ)

    Die Zukunft des Einkaufens? In dieser Bäckerei regelt die KI alles - und das 24 Stunden am Tag

    In Waltershofen bei Freiburg gibt es eine Bäckerei, die komplett ohne Personal auskommt. Kunden können täglich bis 24 Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen einkaufen. Der Zutritt erfolgt per EC-Karte oder App, wobei die KI erkennt, wer sich in der Filiale befindet. Die KI analysiert, welche Produkte aus dem Regal genommen werden, und der Betrag wird automatisch von der Bankkarte oder dem verknüpften PayPal-Konto abgebucht.

    Mit diesem Konzept soll dem Fachkräftemangel begegnet werden, da sich insbesondere zu Randzeiten kein Personal mehr finden lässt. Die KI arbeitet rund um die Uhr und registriert auch auffälliges Verhalten, um mögliche Diebstähle zu erkennen. Im angrenzenden Supermarkt ist die KI ebenfalls im Einsatz, etwa zur Alterskontrolle beim Alkoholverkauf. Hier müssen die Produkte jedoch an Selbstbedienungskassen gescannt werden.

    • Bäckerei in Waltershofen: 24 Stunden geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen
    • Zutritt per EC-Karte oder App, automatische Produkterkennung und Bezahlung
    • KI erkennt auffälliges Verhalten und meldet mögliche Diebstähle
    • Im Supermarkt: KI zur Alterskontrolle und Produktunterscheidung

    Infobox: Die KI-gesteuerte Bäckerei in Waltershofen ermöglicht rund um die Uhr Einkaufen ohne Personal und begegnet so dem Fachkräftemangel. (Quelle: SWR)

    Künstliche Intelligenz verändert Arbeitswelt: Droht die permanente Überforderung?

    Google-Manager fordern von ihren Programmierern einen verstärkten Einsatz von KI. Konzernchef Sundar Pichai und Technikchef Brian Saluzzo betonten, dass KI schneller in Coding-Arbeitsabläufe integriert werden müsse. Der Essayist Dietmar Dath sieht darin eine Entwicklung, die Beschäftigte unter Dauerstress setzen könnte. Eine Microsoft-Studie zeigt, dass eine Dolmetscherin mehr Angst um ihren Job haben muss als ein Krankenpfleger.

    Betriebswirtschaftsprofessorin Yasmin Weiß skizziert, dass künftig 70 Prozent des Lernens "on the job" erfolgen sollen, während nur noch zehn Prozent formell fortbildungsgebunden sind. Die effektivste Form des Lernens sei der Zustand der leichten Überforderung im Arbeitsalltag, wobei die persönliche Komfortzone täglich verlassen werden solle. Dath warnt, dass dies gesundheitliche Folgen haben könne. Die Entwicklung beschränkt sich nicht auf die USA, sondern betrifft auch die IT- und Medienbranche in Deutschland.

    • Google fordert schnellere Integration von KI in Arbeitsabläufe
    • 70 % des Lernens sollen "on the job" erfolgen (Weiß, 2024)
    • Microsoft-Studie: Dolmetscherinnen stärker gefährdet als Krankenpfleger
    • Warnung vor gesundheitlichen Folgen durch permanente Überforderung

    Infobox: Die Integration von KI in die Arbeitswelt führt zu neuen Anforderungen an Beschäftigte und birgt das Risiko permanenter Überforderung. (Quelle: Telepolis)

    KI in der Immobilienverwaltung: Prozesse effizient gestalten

    Künstliche Intelligenz kann Immobilienverwaltungen bereits heute bei Routineaufgaben wie E-Mail-Management, Dokumentenmanagement und Mieterkommunikation entlasten. Typische Schmerzpunkte wie Aktenberge, E-Mail-Flut und Routineaufgaben können durch KI-basierte Automatisierung reduziert werden. Beispiele für den Einsatz von KI sind die Transkription von Anrufen, die Analyse eingehender Mails, das automatische Eröffnen von Vorgängen und die Generierung von Antwortvorschlägen.

    KI kann auch organisatorische Schwachstellen identifizieren und optimierte Geschäftsprozesse entwickeln. Neue Mitarbeiter können dem System Fragen zu Abläufen stellen und erhalten Handlungsanweisungen. Die nächste Entwicklungsstufe sind (teil-)autonome KI-Agenten, die ganze Prozessketten selbstständig ausführen. Bis 2027 rechnen Marktforscher mit ersten Agent-App-Stores von Branchenanbietern. Die Aufgabe des Menschen verschiebt sich weiter von der ausführenden zur steuernden Instanz.

    • KI entlastet bei E-Mail- und Dokumentenmanagement sowie Mieterkommunikation
    • Transkription von Anrufen und automatische Vorgangseröffnung möglich
    • KI-Agenten können ganze Prozessketten ausführen
    • Marktforscher erwarten Agent-App-Stores bis 2027

    Infobox: KI steigert die Effizienz in der Immobilienverwaltung durch Automatisierung von Routineaufgaben und ermöglicht neue Formen der Prozesssteuerung. (Quelle: haufe.de)

    Quellen:

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    Also was ich noch zu dem Bäckerei dings sagen wolte, is mir bissel komsich eigendlich vor das jetzt alles über KI laufen soll – kein personal mehr in Waltershofen find ich iwie auch schade. Klar die sagen ja das sie keine Leute für Schichten finden, gibt ja auch Fachkräftemangel und so, aber wenn dann gar keine bills mehr sind die einem Brötchen verkaufen… is das dann noch Bäckerei? Fragt sich ja keiner mehr wie frisch die Brote wirklich sind, weil das sieht ja kein Mensch mehr nach. Und wie die KI Diebe erkennen will, hm also weiß ich echt nicht so, wenn ich nur langsam lauf weil mir grad schlecht ist, denkt die dann ich klaue oder wie? Oder die App geht nich richtig, dann kommste nachst nicht rein, und stehst blöd. Hatte mal beim Supermarkt selbsabkasse probleme wegen Karotte wiegen – wie will KI dann kene Verwechselung machen? Und die Kioskfrauen werden halt auch weg, die damals im Dorf alle kannten, ich finde das is traurig und macht alles unpersönllich. Und beim Supermartk das selbe, lasst doch wenigestens Leute da ne? Sonst reden bald alle nur noch mit Automaten, das is ja wie bei Terminator. Wüsste net wie das klappen soll auf dauer.
    Das mit den Soft-Skills klingt ja schön und gut, aber wenn es immer weniger Junior-Jobs gibt, frag ich mich ehrlich, wie Leute überhaupt noch in der Praxis lernen sollen?

    Zusammenfassung des Artikels

    KI verdrängt vor allem Berufseinsteiger im Tech-Sektor, verändert Handelsmodelle und ermöglicht automatisierte Dienstleistungen wie personalfreie Bäckereien.

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