Erkennt die KI, was der Hund schon weiß?

    17.09.2025 22 mal gelesen 0 Kommentare
    • Künstliche Intelligenz kann Daten analysieren, um Muster im Verhalten von Hunden zu erkennen.
    • Die KI ist jedoch nicht in der Lage, die emotionalen und intuitiven Kenntnisse eines Hundes vollständig zu erfassen.
    • Es besteht eine Grenze zwischen dem Verständnis von KI und dem instinktiven Wissen, das Tiere besitzen.

    Wie Schwanzbewegungen beim Spürhund zur Datenquelle werden – und warum die KI den Menschen überlegen ist

    Wenn wir an Spürhunde denken, sehen wir sofort die Nase vor uns: das wichtigste Werkzeug, mit dem Hunde Sprengstoff, Drogen oder sogar Krankheiten erschnüffeln. Doch eine neue Studie zeigt, dass die Wahrheit auch im Schwanz steckt. Forschende haben untersucht, ob die Art und Weise, wie ein Hund mit dem Schwanz wedelt, Hinweise darauf geben kann, wann er einen Zielgeruch wahrnimmt – und ob künstliche Intelligenz diese Signale besser lesen kann als der Mensch.

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    Für das Experiment wurden acht ausgebildete Spürhunde an einer sogenannten Geruchswand eingesetzt. Hinter einzelnen Öffnungen befand sich entweder der gesuchte Duftstoff oder nur ein Ablenkungsgeruch. Während die Hunde die Wand abschnüffelten, zeichneten Kameras ihre Schwanzbewegungen auf. Die Idee: Subtile Veränderungen in Amplitude, Geschwindigkeit oder Asymmetrie könnten verraten, ob der Hund den Zielgeruch wahrgenommen hat – lange bevor er durch Stehenbleiben oder ein anderes eindeutiges Signal den Fund anzeigt.

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    Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Tatsächlich ließen sich Muster erkennen, die sich deutlich von den Bewegungen in geruchsfreien Bereichen unterschieden. Hunde zeigten in den relevanten Zonen eine stärkere asymmetrische Bewegung, häufig stärker nach links. Mithilfe eines KI-Modells wurden diese Muster ausgewertet und klassifiziert. Die künstliche Intelligenz erreichte dabei eine Trefferquote von bis zu 77 Prozent. Zum Vergleich: Erfahrene Hundeführerinnen und -führer, die dieselben Videos sahen und beurteilen sollten, lagen nur bei rund 46 Prozent. Selbst in schwächeren Geruchskonzentrationen war die KI den Menschen überlegen – wenn auch mit abnehmender Genauigkeit.

    Damit eröffnet sich ein spannender Gedanke: Was, wenn wir in Zukunft Sensoren und KI-Systeme nutzen, um die Körpersprache von Spürhunden in Echtzeit auszuwerten? Das könnte helfen, Einsätze effizienter zu machen, Trainingsmethoden zu verbessern oder im Ernstfall wertvolle Sekunden zu gewinnen. Die Forschung deutet darauf hin, dass der Hund schon viel früher „Bescheid weiß“, als wir Menschen es an seiner Körpersprache ablesen können.

    Natürlich gibt es auch Einschränkungen. Acht Hunde sind keine repräsentative Stichprobe, und die Tests fanden in einer stark kontrollierten Laborumgebung statt. Draußen, im Wald, auf Flughäfen oder in Katastrophengebieten wirken unzählige Faktoren wie Wind, Ablenkungen oder Untergründe auf das Verhalten der Tiere ein. Ob die KI dort genauso zuverlässig funktioniert, bleibt offen. Auch stellt sich die Frage, wie praktikabel eine solche Technik für Hundeführende wäre – und ob sie die Erfahrung und Intuition von Menschen wirklich ersetzen oder nur ergänzen soll.

    Trotz dieser offenen Punkte zeigt die Studie eindrucksvoll, welches Potenzial in der Verbindung von Tierverhalten und künstlicher Intelligenz steckt. Sie macht deutlich, dass wir die Fähigkeiten von Hunden nicht nur mit bloßem Auge betrachten müssen, sondern dass Datenanalyse uns ganz neue Zugänge eröffnet. Und sie erinnert uns daran, dass KI längst nicht nur in den klassischen Feldern wie Sprache, Text oder Bildbearbeitung ihre Stärken hat, sondern auch dort, wo man sie zunächst kaum vermuten würde: im Wedeln eines Hundeschwanzes.

    Weiterführend: dogsandscience.com

    Wer tiefer in dieses Thema eintauchen möchte: Auf der Plattform dogsandscience.com setzt sich Dr. Annika Bremhorst gemeinsam mit ihrem Team dafür ein, die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um Hunde zu erforschen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mega spannend – wir werden dieses Feld aufmerksam weiterverfolgen und hier mehr und mehr berichten!

    Quelle

    Martvel, G., Pedretti, G., Lazebnik, T., Zamansky, A., Ouchi, Y., Monteiro, T., et al. (2025). Does the tail show when the nose knows? Artificial intelligence outperforms human experts at predicting detection dogs finding their target through tail kinematics. Royal Society Open Science. DOI: 10.1098/rsos.250399


    FAQ zur Zusammenarbeit von Künstlicher Intelligenz und Spürhunden

    Wie kann KI das Verhalten von Spürhunden analysieren?

    KI kann die Bewegungen von Hunden auswerten und Muster in ihrem Verhalten identifizieren, die auf das Detektieren von Zielgerüchen hinweisen.

    Was sind die Vorteile der KI-Analyse beim Einsatz von Spürhunden?

    Durch die KI-gestützte Analyse können Einsätze effizienter gestaltet, Trainingsmethoden optimiert und wertvolle Zeit gewonnen werden, da die Hunde frühzeitig auf Gerüche reagieren können.

    Wie genau kann KI das Schwanzwedeln von Hunden interpretieren?

    Die KI kann subtile Veränderungen in der Bewegungsrate und -richtung des Schwanzes analysieren, um festzustellen, ob ein Hund einen Zielgeruch wahrgenommen hat.

    Gibt es Einschränkungen bei der Verwendung von KI für die Analyse von Spürhunden?

    Ja, die Studie basierte auf einer kleinen Anzahl von Hunden in einer kontrollierten Umgebung, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf reale Einsatzszenarien einschränkt.

    Könnte KI die Rolle der Hundeführer ersetzen?

    Es ist wahrscheinlich, dass KI nicht die Erfahrung und Intuition der Hundeführer ersetzt, sondern diese nur ergänzt, um die Effizienz bei Einsätzen zu steigern.

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    Zusammenfassung des Artikels

    Eine Studie zeigt, dass die Schwanzbewegungen von Spürhunden Hinweise auf das Erkennen von Zielgerüchen geben können und KI diese Signale besser analysiert als Menschen. Dies könnte zukünftige Einsätze effizienter gestalten, obwohl noch Fragen zur praktischen Anwendung bestehen.

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    Nützliche Tipps zum Thema:

    1. Nutzen Sie KI-gestützte Systeme, um die Körpersprache Ihres Hundes während des Trainings zu analysieren und die Effektivität zu steigern.
    2. Beobachten Sie die Schwanzbewegungen Ihres Hundes genau, um Hinweise auf seine Wahrnehmungen zu erhalten, insbesondere in Bezug auf Zielgerüche.
    3. Führen Sie kontrollierte Tests durch, um zu sehen, ob Ihr Hund in verschiedenen Umgebungen und unter unterschiedlichen Bedingungen gleich gut reagiert.
    4. Erforschen Sie weiterführende Ressourcen, wie die Plattform dogsandscience.com, um mehr über die Wissenschaft hinter dem Verhalten von Hunden zu erfahren.
    5. Erwägen Sie, Ihre Erfahrungen mit anderen Hundeführern zu teilen, um gemeinsam die Vorteile von KI in der Hundearbeit zu erkunden.

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