Weltpremiere in Delmenhorst: KI-gesteuerter humanoider Roboter als Lehrer
Autor: Felix Weipprecht
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Kategorie: Künstliche Intelligenz
Zusammenfassung: Am Willmsgymnasium in Delmenhorst wurde der humanoide Roboter „Captcha“ erstmals im Unterricht eingesetzt, um mit Schülern zu interagieren und Diskussionen über Künstliche Intelligenz anzuregen; dabei wird betont, dass KI Lehrer nicht ersetzen soll, sondern als unterstützende Technologie dient.
Am Dienstag, dem 12. Dezember 2024, fand an einem Gymnasium in Delmenhorst eine faszinierende Weltpremiere statt: Der humanoide Roboter „Captcha“ wurde erstmals im Schulunterricht eingesetzt. Entwickelt vom Start-up Hidoba Research aus Hongkong, ist „Captcha“ kein gewöhnlicher Roboter. Er nutzt hochentwickelte Künstliche Intelligenz (KI), um dynamisch mit den Schülern zu interagieren, Fragen zu beantworten und Diskussionen zu führen. Doch was bedeutet dieser Meilenstein für die Zukunft der Bildung? Und welche Rolle wird KI in der Schulbildung künftig spielen? Wir werfen einen Blick auf dieses aufregende Experiment.
Ein humanoider Roboter als Lehrer: Der erste Auftritt von „Captcha“
„Captcha“ ist kein klassischer Lehrer. Der humanoide Roboter, dessen Körper aus einem Kunststoffgerüst besteht und der an menschliche Anatomie angelehnt ist, fasziniert nicht nur durch sein Aussehen. Mit einer Kamera am Hals, Mikrofon und Lautsprechern ausgestattet, kann der Roboter nicht nur Fragen beantworten, sondern auch auf individuelle Aussagen und Rückmeldungen der Schüler reagieren. Sein Gesichtsausdruck, geprägt von braunen Haaren, einem markanten Kinn und einem konzentrierten Blick, lässt ihn beinahe menschlich wirken. Auch seine sanfte, angenehme Stimme und die klare Aussprache in amerikanischem Englisch machen „Captcha“ zu einer einzigartigen Erscheinung im Klassenzimmer.
Aber der Roboter ist mehr als nur ein Gerät, das vorgefertigte Antworten abspielt. Dank seiner künstlichen Intelligenz kann er individuell auf Fragen reagieren und sogar in Echtzeit mit den Schülern diskutieren. Dies markiert einen völlig neuen Ansatz im Unterricht, der vor allem durch das Projekt „Captcha“ am Willmsgymnasium in Delmenhorst erste Früchte trägt.
Ein historischer Moment: Delmenhorst als Vorreiter in der KI-Bildung
Die Lehrkräfte und Schüler am Willmsgymnasium erlebten an diesem Dienstag ein Experiment der besonderen Art. Klaas Wiggers, Lehrer für Mathematik und Geschichte, bezeichnete den Einsatz von „Captcha“ als „Weltpremiere“. Noch nie zuvor war ein humanoider Roboter wie dieser im regulären Schulunterricht eingesetzt worden. Im Mittelpunkt des Unterrichts standen Themen rund um Künstliche Intelligenz und deren weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dabei konnten die Schüler nicht nur passiv zuhören, sondern aktiv in den Dialog mit dem Roboter treten, Fragen stellen und eigene Gedanken einbringen.
Künstliche Intelligenz als Unterrichtsinstrument: Die Schüler gestalten die Zukunft
Interessanterweise war es nicht die Schule, sondern die Schüler selbst, die das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ins Klassenzimmer holten. Schon seit 2020 beschäftigen sich die Jugendlichen intensiv mit der Technologie. Sie haben Vorträge gehalten, Videos produziert und sich mit führenden Unternehmen und CEOs ausgetauscht. So ist es nicht verwunderlich, dass sie auch „Captcha“ und seinen Erfinder Vlad Grankovsky beim KI-Kongress in Genf trafen und den Roboter für ihren Unterricht einluden.
Das Gespräch mit dem KI-Roboter „Captcha“ drehte sich nicht nur um technische Details, sondern auch um tiefgreifende ethische Fragestellungen. Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Roboter in einem sozialen Kontext Schaden anrichtet? Sind zwischen Mensch und Maschine echte Beziehungen möglich? Solche Fragen beschäftigten nicht nur die Schüler, sondern auch die Entwickler von „Captcha“.
Die Rolle von KI in der Zukunft der Bildung: Unterstützung statt Ersatz
Trotz des innovativen Einsatzes von „Captcha“ gab es eine klare Botschaft von Schulleiter Stefan Nolting: Künstliche Intelligenz wird den Lehrer nicht ersetzen. Vielmehr wird sie als Unterstützung im Klassenzimmer eingesetzt, um den Unterricht zu bereichern und die Schüler auf die Zukunft vorzubereiten. Emotionen und die Nähe, die ein Mensch in der Lehrer-Schüler-Beziehung bietet, kann eine KI wie „Captcha“ nicht leisten. Der Roboter wird niemals die zwischenmenschliche Bindung und die Empathie eines echten Lehrers ersetzen können. Dennoch bietet „Captcha“ eine spannende Möglichkeit, um mit der Technologie auf eine interaktive und zugleich lehrreiche Weise umzugehen.
Ein Blick in die Zukunft: KI in der Schulbildung
Das Experiment mit „Captcha“ zeigt, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich enorme Potenziale birgt. In Zukunft könnten solche Roboter nicht nur in Schulen, sondern auch in anderen Bereichen der Bildung, wie etwa in der Erwachsenenbildung oder in privaten Lernumgebungen, eine Rolle spielen. Die Entwicklung von „Captcha“ befindet sich noch in den Anfangsstadien, doch die Potenziale sind schon jetzt erkennbar. Mit einer Preisvorstellung von etwa 10.000 Euro pro Einheit könnten solche Roboter in naher Zukunft erschwinglicher werden und als unterstützende Lehrkräfte in verschiedenen Institutionen eingesetzt werden.
Für die Schüler am Willmsgymnasium und für die Zukunft der Bildung bedeutet das Experiment mit „Captcha“ eine aufregende Reise in die Welt der Künstlichen Intelligenz. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich solche Technologien weiterentwickeln und welche Auswirkungen sie auf den Unterricht und die Lehrer-Schüler-Beziehung haben werden.
Fazit: Künstliche Intelligenz – Ein Blick in die Zukunft der Bildung
Die Premiere von „Captcha“ in Delmenhorst markiert einen wichtigen Schritt in der Integration von Künstlicher Intelligenz in die Schulbildung. Während der humanoide Roboter sicherlich keine menschlichen Lehrer ersetzen wird, stellt er eine wertvolle Unterstützung im Unterricht dar. Das Experiment in Delmenhorst zeigt nicht nur, wie KI die Bildung revolutionieren könnte, sondern auch, wie Schüler und Lehrer gemeinsam mit der Technologie neue Wege der Wissensvermittlung erkunden können. Das Projekt bietet einen faszinierenden Ausblick auf eine Zukunft, in der Maschinen und Menschen immer enger zusammenarbeiten, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.