Self-Service-Terminals im Modehandel: Verbesserungen fürs Kundenerlebnis im Praxistest

Self-Service-Terminals im Modehandel: Verbesserungen fürs Kundenerlebnis im Praxistest

Autor: Felix Weipprecht

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Kategorie: Retail

Zusammenfassung: SB-Terminals im Modehandel ermöglichen Kunden Verfügbarkeitsprüfungen, Nachbestellungen und Retouren, verbessern das Einkaufserlebnis und erfordern intuitive Software sowie nahtlose Integration in bestehende Systeme. Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigen höhere Kundenzufriedenheit und Effizienzsteigerung bei entsprechender Schulung und technischer Umsetzung.

Bedeutung und geschätzte Funktionen von SB-Terminals im Store

Self-Service-Terminals (SB-Terminals) dienen im Textil- und Modehandel als verlängerte Ladentheke und verbinden Filiale und Onlineshop nahtlos. Kunden schätzen vor allem folgende Funktionen:

  • Verfügbarkeitsprüfung: Ist ein gewünschter Artikel in der Filiale vergriffen, kann der Kunde am Terminal per Produktsuche oder Barcode-Scan sofort prüfen, ob der Artikel in anderer Größe/Farbe im Zentrallager oder einer anderen Filiale vorrätig ist. Dies entspricht dem Endless Aisle-Prinzip.
  • Nachbestellung/Endless Aisle: Findet der Kunde einen Artikel nicht vor Ort, kann er ihn dank Terminal direkt bestellen – entweder zur Lieferung nach Hause oder zur Abholung in die Filiale. Dies verhindert Umsatzverluste.
  • Click & Collect und Reserve: SB-Terminals können auch genutzt werden, um online verfügbare Artikel in die Filiale zu bestellen oder zur Anprobe zurücklegen zu lassen.
  • Retourenabwicklung: Die bequeme Rückgabe online bestellter Ware in der Filiale gehört heute zum Standard cross-channel Kundenservice. Ein Terminal kann diesen Prozess teilweise automatisieren.

Durch diese Funktionen verbessern SB-Terminals das Einkaufserlebnis spürbar.

Anforderungen an Software und Usability: Intuitiv und zuverlässig

Damit Selbstbedienungsterminals vom Kunden angenommen und genutzt werden, muss die Software intuitiv, performant und robust sein. Einige Schlüsselkriterien:

  • Speziell angepasste Benutzeroberfläche: Erfolgreiche Konzepte setzen auf eigens angepasste Kiosk-Oberflächen mit großen Buttons, klarer Menühierarchie und Barcode-Scan-Funktion.
  • Stabilität und Performance: Lange Ladezeiten oder Abstürze werden nicht toleriert. Zuverlässige Softwarearchitektur, robuste Hardware und Remote-Monitoring sind Pflicht.
  • Datensammlung und Analytics: Terminals liefern Nutzungsdaten, die für Sortimentsplanung und KPI-Monitoring wertvoll sind. DSGVO-Konformität ist natürlich Voraussetzung.

Branchenerfahrung des Anbieters als Erfolgsfaktor

Self-Service-Terminals im Modehandel sind komplex. Deshalb ist die Wahl eines erfahrenen Softwarepartners mit Branchen-Know-how entscheidend. Ein Beispiel ist die Bütema AG, die sich mit speziell für den Modehandel entwickelten Lösungen (z. B. soviaRetail, InStore Assistant) bewährt hat. Wichtig:

  • Branchenspezifische Funktionen (Größenmatrix, Rabattaktionen)
  • Erprobte Schnittstellen zu Kassensystem und Warenwirtschaft
  • UX, die auf typische Verkaufsprozesse im Textilhandel abgestimmt ist

Praxisbeispiele aus dem deutschsprachigen Markt

  • Deichmann (Schuhe): In Pilot-Filialen wurden SB-Terminals eingeführt, mit denen Kunden nach Varianten suchen oder selbst bestellen können. Ergebnis: hohe Kundenzufriedenheit, mehr Zusatzverkäufe.
  • Orsay (Damenmode): Im Flagship-Store in Düsseldorf wurden digitale Umkleidekabinen und ein Terminal zur Endless-Aisle-Bestellung eingeführt. Ergebnis: positive Resonanz, steigende Nutzung bei entsprechender Schulung.
  • Adler Modemärkte: Ältere Kundschaft nutzt gerne interaktive Spiegel, um Größen nachzufragen oder Outfits zu kombinieren. Das Terminal wird hier als Service-Ergänzung wahrgenommen.
  • Galeria Karstadt Kaufhof: SB-Terminals zur Produktinformation und Bestellung in neu gestalteten Filialen, kombiniert mit digitalen Wegweisern.

Technologische Voraussetzungen: Integration als Fundament

  • Echtzeit-Anbindung ans ERP: Produktdaten, Bestände und Preise müssen aktuell abrufbar sein.
  • Anbindung an Online-Shop/OMS: Bestellung muss in das reguläre Order-Management-System überführt werden.
  • POS-Kassenintegration: Wichtig für Abhol- und Retourenprozesse.
  • IT-Infrastruktur & Netzwerk: Stabile Verbindung, Sicherheitsaspekte, Remote-Monitoring.
  • Logistik & Backend-Prozesse: Regelbasierte Steuerung von Versand, Ship-from-Store, Abholprozesse etc.

Herausforderungen: Usability, Kundenakzeptanz und organisatorische Integration

  • Usability: Kunden brauchen anfänglich Begleitung, Terminal muss prominent platziert sein.
  • Personalakzeptanz: Mitarbeiterschulung, Motivation und Einbindung sind essenziell.
  • Zuverlässigkeit: Regelmäßige Wartung, Monitoring und Ausfallpläne sind notwendig.
  • Datenqualität & Integration: Preisänderungen, Bestandsdaten, Content Management müssen sauber laufen.
  • Wirtschaftlichkeit: Konversion, Zusatzverkäufe und Effizienzgewinne gegen Kosten rechnen.

Quellenverzeichnis

  1. IFH Köln: Omnichannel-Kundenerwartungen und Studien zu Cross-Channel-Verhalten
  2. BTE Handelsverband Textil: Marketingberater und Digitalisierungskonzepte
  3. Bütema AG: Projektberichte, Broschüren zu soviaRetail, Referenzen aus Retail-Projekten
  4. Invidis Consulting: Analysen zu Digital Signage, Self-Service & Retail-Technologie
  5. Orsay, Deichmann, Adler: Presseberichte, Projektbeschreibungen und Interviews
  6. Galeria Karstadt Kaufhof: Modernisierungsstrategie und Pilotstore-Informationen