Bundestagswahl 2025: Wie KI und Social Media den Wahlkampf beeinflusst haben

Bundestagswahl 2025: Wie KI und Social Media den Wahlkampf beeinflusst haben

Autor: Felix Weipprecht

Veröffentlicht:

Kategorie: eCommerce

Zusammenfassung: Die Bundestagswahl 2025 markierte einen Wendepunkt in der deutschen Politik, geprägt von überraschenden Ergebnissen und dem dominanten Einfluss sozialer Medien sowie KI im Wahlkampf. Plattformen wie TikTok und YouTube spielten eine zentrale Rolle bei der Wähleransprache, während Desinformation neue Herausforderungen offenbarte.

Die Bundestagswahl 2025: Ein Wendepunkt in der deutschen Politik

Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der deutschen Politik. Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und der darauffolgenden Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz wurde der Bundestag aufgelöst und Neuwahlen angesetzt. Das Wahlergebnis birgt Überraschungen und unterstreicht den enormen Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) und sozialen Medien im Wahlkampf.

Die Wahlergebnisse: Ein politisches Erdbeben

Die CDU/CSU unter Friedrich Merz ging mit etwa 29 % der Stimmen als stärkste Kraft hervor. Besonders bemerkenswert war das starke Abschneiden der AfD, die mit rund 19,5 % den zweiten Platz belegte. Die regierende SPD erlitt hingegen eine schwere Niederlage und landete mit etwa 16 % auf dem dritten Platz. Die Grünen erreichten 13,5 %, während die Linke mit 8,5 % ebenfalls weiterhin im Bundestag vertreten ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 83,5 % – der höchste Wert seit 1990.

Hinweis: Die genannten Zahlen entsprechen dem Stand der Veröffentlichung dieses Artikels am 23. Februar 2025 um 22:55 Uhr.

Der Einfluss von Social Media im Wahlkampf

Die Bundestagswahl 2025 zeigte eindrucksvoll, wie entscheidend soziale Medien für den Wahlausgang sein können. Plattformen wie TikTok, YouTube (insbesondere YouTube Shorts), Twitter (X) und Instagram entwickelten sich zu zentralen Arenen politischer Auseinandersetzungen und Meinungsbildung. Parteien nutzten diese Kanäle, um insbesondere junge Wähler zu erreichen und ihre Botschaften effektiv zu verbreiten.

TikTok: Die neue politische Bühne

TikTok spielte eine herausragende Rolle im Wahlkampf. Mit kurzen, prägnanten Videos gelang es Parteien, komplexe politische Inhalte in 15-Sekunden-Clips zu verpacken und so eine breite Masse zu erreichen. Die AfD nutzte TikTok intensiv, um junge Wähler mit provokanten und polarisierenden Inhalten anzusprechen. Ihre Strategie, emotionale Themen aufzugreifen und diese in leicht konsumierbaren Formaten zu präsentieren, führte zu einer hohen Reichweite und beeinflusste das Wahlverhalten junger Menschen maßgeblich.

YouTube und YouTube Shorts: Der lange und kurze Einfluss

Während TikTok sich besonders für schnelle, emotionale Inhalte eignete, nutzten Parteien YouTube für ausführlichere Inhalte und Analysen. YouTube Shorts spielte dabei eine ähnliche Rolle wie TikTok, wurde aber verstärkt für erklärende politische Inhalte genutzt. Die CDU und SPD veröffentlichten zahlreiche kurze Clips mit prominenten Parteimitgliedern, die ihre Kernbotschaften in wenigen Sekunden auf den Punkt brachten.

Twitter (X) als Plattform für direkte politische Auseinandersetzung

Twitter diente weiterhin als Plattform für politische Debatten und Meinungsbildung. Besonders kontrovers war der Einfluss von Elon Musk, der offen seine Unterstützung für die AfD bekundete und ihre Inhalte durch verstärkte Sichtbarkeit auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) unterstützte. Dies führte zu einer enormen Verbreitung ihrer Botschaften, insbesondere unter technikaffinen und libertären Wählern.

Instagram: Visuelle Kampagnen als Schlüssel zum Erfolg

Instagram war für viele Parteien das Mittel der Wahl, um mit ansprechenden Bildern und Stories ein junges Publikum zu erreichen. Die Grünen nutzten die Plattform intensiv, um ihre Umweltpolitik visuell darzustellen, während die FDP durch gezielte Werbekampagnen auf der Plattform ihre wirtschaftsliberale Agenda präsentierte.

Die Bedeutung von KI im Wahlkampf

Künstliche Intelligenz hat sich im Wahlkampf 2025 als unverzichtbares Werkzeug etabliert. KI-gestützte Technologien wurden eingesetzt, um Wähler gezielt anzusprechen, Inhalte zu optimieren und die Verbreitung von Botschaften zu maximieren.

Technische Mittel und Tools im Einsatz

  • ChatGPT & Claude AI: Erstellung personalisierter Wahlkampfinhalte, Automatisierung von Wähleranfragen.
  • Deepfake-Technologie: Einsatz zur Erstellung realistischer, aber potenziell manipulativer Videos.
  • Hootsuite & Sprinklr: KI-gestützte Analyse und Automatisierung von Social-Media-Beiträgen.
  • CrystalKnows: Persönlichkeitsanalysen potenzieller Wähler zur gezielten Ansprache.
  • Midjourney & DALL·E: Erstellung von Wahlkampfvisuals und personalisierten Plakaten.

Die Bedeutung von Social-Media-Beratung für Parteien

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg vieler Parteien war der professionelle Einsatz von Social-Media-Agenturen und -Beratern. Parteien investierten Millionenbeträge in datengetriebene Kampagnen, Influencer-Kooperationen und gezielte Werbeanzeigen. Besonders die CDU und die AfD profitierten von professionell erstellten, KI-gestützten Inhalten, die exakt auf die Zielgruppen zugeschnitten wurden.

Herausforderungen durch Desinformation

Neben den positiven Aspekten brachte der verstärkte Einsatz von Social Media auch Herausforderungen mit sich. Es kam vermehrt zu Desinformationskampagnen, die darauf abzielten, politische Gegner zu diskreditieren. So wurde beispielsweise Friedrich Merz Opfer einer pro-russischen Desinformationskampagne, bei der über 700 gefälschte Social-Media-Profile eingesetzt wurden, um seine Positionen zu untergraben. Diese Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit, Mechanismen zur Erkennung und Bekämpfung von Fake News zu stärken.

Fazit: Die neue Ära des digitalen Wahlkampfs

Die Bundestagswahl 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass Wahlen nicht mehr ausschließlich durch traditionelle Mittel wie Plakate und Fernsehdebatten entschieden werden. Der erfolgreiche Einsatz von Social Media, insbesondere die Fähigkeit, politische Botschaften in kurzen, prägnanten Formaten wie 15-Sekunden-TikTok- oder YouTube-Shorts-Videos zu vermitteln, kann entscheidend für den Wahlerfolg sein. Parteien, die diese digitalen Werkzeuge effektiv nutzen, haben einen klaren Vorteil in der modernen politischen Landschaft.

Quellen:

The Guardian: "German election live: Conservatives projected to win and far-right AfD in second"
Reuters: "Friedrich Merz targeted by pro-Russian disinformation before German vote, researchers say"
The Times: "German election: TikTok generation back 'anti-system' parties"
ZDF: "Bundestagswahl: Junge Wähler und die Rolle von Social Media"
Wikipedia: "Heidi Reichinnek"